Haben Sie noch ein Zimmer frei?

Christopher Klee (Jahrgangsstufe 13) berichtet über einen Praktikumstag bei der äußert erfolgreichen WDR-Sendung „Zimmer frei“


Der Tag begann zunächst mit dem reinsten Schneechaos auf der Autobahn Richtung Köln, wodurch sich meine Ankunftszeit in Köln bei den WDR-Studios etwas verzögerte. Als ich nun gegen 16 Uhr die Eingangshallen des WDR betreten hatte und die Pförtner darum bat, mir das „Zimmer Frei!“ Studio zu zeigen, wurde ich von der Redaktionsleitung auch schon gleich zu der Probe, welche schon begonnen hatte, geführt. Diese war sozusagen eine Generalprobe vor der Sendung, jedoch ohne den prominenten Gast. Diese Rolle übernahm ein Mitarbeiter aus der Redaktion, welcher an jedem Drehtag die wundervolle Aufgabe besitzt, den prominenten Gast zu spielen und mit Götz Alsmann und Christine Westermann den Ablauf der Sendung durchzugehen. Außerdem wurden die geplanten Spiele und Aktionen getestet, die Einspielfilme begutachtet und die Positionen der Gespräche mit dem Gast festgelegt. Der prominente Gast ist somit die einzige Person, welche vom Geschehen am Aufzeichnungstag nichts erfährt und daraufhin spontan reagieren muss.

Alexandra Kamp bei Zimmer frei! from Niklas Sonnenschein on Vimeo.

Nach dieser sehr aufregenden Probe gab man mir die Chance, hinter die Kulissen von „Zimmer Frei!“ zu schauen. Wer die Sendung kennt, weiß sicherlich, dass versucht wird, in dieser Show ein gästeorientiertes Zimmer nachzustellen, in das der prominente Gast nach der Abstimmung des Publikums einziehen kann oder eben nicht. Natürlich gehört in eine Wohnung auch eine Toilette und ich kann bestätigen, dass diese Toilette in der Show nur eine Attrappe ist. Nun bekam ich außerdem die Möglichkeit mich in den Büroräumen der Redaktion umzuschauen und sprach „auf eine Zigarette“ mit dem Redaktionsleiter des WDR, Hans-Georg Kellner. Er erklärte mir, dass die Show „Zimmer Frei!“ eigentlich nur ein Fernsehkonzept für die Sommerpause der Magazine im Dritten sein sollte, wobei jedoch nach sechs Wochen und achtzehn Folgen klar wurde, dass sie weiter machen werden. Die Show kam beim Publikum gut an, dies zeigten vor allem die hohen Einschaltquoten. Dann war es auch schon endlich soweit. Die Aufzeichnung rückte immer näher. Die Zuschauer im Studio wurden auf ihre Plätze verteilt und auch ich begab mich dorthin. Christine Westermann wurde als erstes vom Publikum unter tosendem Applaus begrüßt und erzählte den Zuschauern, wer der heutige Gast sein wird, Alexandra Kamp. Man kennt sie eventuell aus der Filmkomödie „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“, bei der sie sich selbst spielte. Nun kam auch Götz Alsmann auf die Bühne, heizte mit seinem legendären Warm-Up die Leute auf und machte ihnen unmissverständlich klar, dass sie bloß keinen Unsinn, wie in die Kamera winken, machen sollten, da dies sonst „böse“ für denjenigen enden könnte. Das Besondere an „Zimmer Frei!“ ist, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen einer Aufzeichnung und einer Live-Sendung gibt. Die Show wird ohne Unterbrechungen aufgezeichnet und es wird nichts geschnitten. So war es auch diesmal und als für Alexandra Kamp eine Einspielung gezeigt wurde, bei der in ihrer Wohnung eine Party stattfand, schlug ihre gute, gelassene Haltung in einen völlig schockierten und aufgelösten Zustand um, da sie es nicht leiden kann, wenn Leute ohne ihre Erlaubnis in ihre Wohnung kommen. Man bekam tatsächlich schon Angst, dass sie gleich die Sendung abbricht und die Redaktion auffordert, die MAZ nicht weiter zu zeigen. Doch die netten Ansprachen ihrer Freunde und Kollegen stimmten sie dann letztendlich doch wieder um und dem Freund, der die Party organisierte und im Publikum saß, wurde verziehen. Außerdem hatte der Komiker Johann König einen Auftritt in der Show und amüsierte das Publikum und die Moderatoren mit seinen kleinen Sticheleien über den prominenten Gast. Ein weiteres Highlight war die Aftershow-Party nach der Sendung, welche stattfand, da dies die letzte Folge der aktuellen Staffel war. Hier hatte ich noch mal die Möglichkeit, mich mit dem Gast und mit Götz Alsmann über die Sendung auszutauschen. Alexandra meinte, dass sich die Redaktion des WDR sehr viel Mühe bei der Vorbereitung der Show gegeben hätte und dass solch eine detailgenaue Recherche bei ihren vielen Besuchen in Talk-Shows nie so „punktgenau“ gewesen wäre. Diese hätten meistens nur verschiedene Magazine als Vorlage benutzt, um sich über sie zu informieren. Bei „Zimmer Frei!“ würde sich jedoch intensiv mit den Freunden und Bekannten des Gastes auseinandergesetzt werden, so Alexandra. Es fühle sich an „wie der 70. Geburtstag, da alle Freunde und Bekannte für eine Person zusammenkommen“. Bei einem Gespräch mit Götz Alsmann, welcher, ähnlich wie auch Alexandra Kamp, sehr locker herüberkam und gerne bereit für jede Frage von mir war, sagte mir, dass eine Person, wie Alexandra Kamp, ein idealer Gast sei. „Sie machte alles mit, war aufgeweckt und für jede Aktion in der Show bereit“, so Alsmann. Auf die Frage, wie er überhaupt zu „Zimmer Frei!“ gekommen sei, erklärte er mir, dass er zuvor in einer Late-Night-Show mitwirkte, welche jedoch „floppte“. So kam es 1996 dazu, dass sich der WDR als männlichen Moderator für den „Sommerpausenfüller Zimmer Frei!“ Götz Alsmann vorstellte. Als er jedoch diesem Sendungsformat zustimmte, ahnte er nicht, dass er eine der wichtigsten Entscheidungen seiner Karriere getroffen hatte. Alles in allem war dieser Tag eine sehr lehrreiche Erfahrung für mich und ich fand heraus, dass die Promis eigentlich auch nur Menschen sind. Wer nun Interesse daran hat, wie es sich genau in der Show abgespielt hat und warum Alexandra dachte, dass sie nie zu „Zimmer Frei!“ eingeladen wird, kann sich die Sendung am 28. Februar um 22.15 Uhr im WDR Fernsehen anschauen.

Ein Bericht von Christopher Klee, Jahrgangsstufe 13