Gegen 22.00 Uhr hallten die letzten Worte in den Treffpunkt der Ursulinenschule. Der erste lyrische Abend hatte sein fulminantes Ende gefunden. Ganze 2 Stunden lang säuselten, schrieen und seufzten Schüler der Oberstufe teils selbst geschriebenen Texte, teils Texte anderer großer Poeten auf der Theaterbühne, den Brettern, die die Welt bedeuten, dem gespannten Publikum entgegen. Und dieses zeigte sich am Ende des Abends voll auf begeistert und honorierte die Leidenschaft, die die Nachwuchskünstler an den Tag legten mit lang anhaltenden Beifallsbekundungen.
Die Idee zu einem lyrischen Abend entstammte der Schülervertretung vor etwa drei Monaten. „Nachdem die Franzosen durch einen französischen Abend und die Musiker, durch den musikalischen Abend auf ihre Kosten kamen, ist es an der Zeit, dass die Literaten nun mal am Zug sind.“, sagte Schulsprecherin Leonie Bernhard (Jhrg. 12) und erklärte damit zugleich die Intention des Organisationsteams: „Wer sich auf künstlerische Weise mit der deutschen Sprache beschäftigt, der entdeckt vielleicht einen ganz neuen, eigenen Zugang zu Lyrik und Prosa.“
Rund 30 Schüler sind dem Aufruf der SV gefolgt und haben das Programm des Abends aktiv mitgestaltet. Dieser Vielzahl an Schülern ist es zu verdanken, dass der Abend in literarischer Vielfalt zelebriert werden konnte. Das Spektrum reichte von der Rezitation klassischer Poeten wie Rainer Maria Rilke (Niklas Hannappel), Gottfried Benn und Wilhelm Busch (Yannick Neuhaus), über moderne Vortragspoesie von Felix Römer, Mirco Buchwitz und Ken Yamamoto (Tobias Dunz) bis hin zu szenischen Aufführungen bekannter Schulliteratur von Effie Briest (Theater AG unter Leitung von Herrn Lambert) und Woyzeck (Katharina Gmeinwieser und Jana Bernhard) sowie einzelnen szenischen Einwürfen des DS Kurses der Jahrgangsstufe 11 von Herrn Baumann und einem Sketch (Sophia Weder und Jannik Stremetzne). Geschmückt wurde der lyrische Abend aber besonders durch die vielen selbstverfassten Gedichte und Kurzgeschichten der Schüler. An dieser Stelle sind vor allem Rudolf Görner und Kristina Mandler zu nennen. Rudolf gab eine kleine Auswahl seiner Kurzgeschichten zum Besten, von denen einige bereits in einer Anthologie erschienen. Am 27. Juli erscheint zudem der erste Roman des Nachwuchsschriftstellers (Ungleiche Dunkelheit) im novum eco Verlag. Der Roman ist u. a. über Amazon käuflich zu erwerben. Kristina begeisterte mit einer Reihe selbstverfasster Gedichte. Weiterhin gab es Selbstgeschriebenes von Niklas Hannappel und Tobias Dunz. Lennart Goetsch führte als Moderator durch den Abend.
Am Ende des Abends gab es neben vielen Danksagungen, etlichen Merci Schokoladenpackungen und tosendem Beifall, vor allem den Wunsch dieses lyrische Feuerwerk im nächsten Jahr zu wiederholen und die Erkenntnis, dass Lyrik und Literatur im Gegensatz zur Auffassung vieler Schüler spannend, aufregend, ergreifend und vor allem selten langweilig ist.