Im März veröffentlichten wir einen Artikel über den Machthaber Muammar al Gaddafi und stellten die Frage, wie lange der Krieg in Libyen wohl noch andauern würde. Nun ist dieser Zeitpunkt gekommen und wir schauen zurück auf das letzte halbe Jahr. Wie kam es überhaupt zu dem Krieg? Und warum ist die Lage in Libyen weiterhin als kritisch einzustufen?
Im Februar 2011 begann die Bevölkerung Libyens zu protestieren- zunächst friedlich, jedoch verschärfte sich die Lage auf Grund der Aufbegehren in Ägypten, Tunesien und Algerien zunehmend, bis die Situation am 15. Februar eskalierte. Grund hierfür war ein Einsatz des libyschen Militärs, welches innerhalb weniger Tage mehrere hundert Demonstranten erschoss.
Hierauf breitete sich der Aufstand rasant im ganzen Land aus, es formte sich eine feste Opposition mit Sitz in Bengasi, einer Stadt im Osten des Landes.
Eine am 17. März verabschiedete UN- Resolution ermöglichte es dem Staatenverbund USA, Frankreich und Großbritannien, über Libyen eine sogenannte Flugverbotszone einzurichten, um die Zivilbevölkerung und die Rebellen vor Luftangriffen der Regierung zu schützen und zu unterstützen.
Diese Vorfälle sind nun nahezu ein halbes Jahr her. Immer wieder gab es Gefechte zwischen Regierungsanhängern und Oppositionellen, immer wieder Rückschläge auf beiden Seiten.
Zufolge der Rebellen wurden innerhalb der 6 Monate ca. 50 000 Menschen getötet.
Im Zeitraum vom 20.–23. August eroberten die Oppositionellen die Hauptstadt Tripolis und die dort liegende Residenz Gaddafis. Entgegen der allgemeinen Erwartung hielt sich der Diktator jedoch nicht in dieser auf- auch zwei Wochen nach dem Fall von Tripolis ist sein Aufenthaltsort unbekannt. Dennoch neigt sich der Kampf dem Ende zu. Nur noch vereinzelte Städte unterstützen noch Gaddafi, wie zum Beispiel dessen Geburtsstadt Sirte.
Doch die Zukunft Libyens ist weiterhin ungewiss.
Es herrscht Mangel an Nahrungsmitteln. Da viele Ärzte das Land verlassen haben ist die medizinische Versorgung in Tripolis ist zurzeit katastrophal, viele Haushalte sind momentan ohne Strom und Energieversorgung.
Es ist viel passiert in den letzten Monaten. Eine Tatsache bleibt: Es wird wahrscheinlich noch lange dauern, bis die libysche Bevölkerung aufhören kann, sich Sorgen um ihr Land zu machen.