Zur Zeit befindet sich Papst Benendikt XVI auf einer Lateinamerikareise. Täglich kann man in den Nachrichten verfolgen, wie er tausende von Menschen begeistert. Diese berichten von der Hoffnung, die sie aus dem Besuch schöpfen. Eine vom ARD interwievte Kubanerin sprach beispielsweise davon, dass sich nun sicherlich etwas verändere. Diese Bilder werfen ein sehr positives Bild auf die Reise des Kirchenoberhaupts.
Es gibt jedoch auch Schattenseiten. Die gesellschaftliche Situation in Mexiko ist bekanntlich kritisch, daran kann auch der Besuch des Papstes nicht viel ändern. Zwar herrschte während seines Aufenthalts im Land Waffenfrieden zwischen den verschiedenen Drogenkartellen, doch dabei handelte es sich eher um Schein als Sein. „Los Caballeros Templarios“ (die Tempelritter), eine pseudoreligiöse Gang, hatte den Frieden initiiert. Um ihren Plan publik zu machen hingen sie Bettlaken in verschiedenen mexikanischen Großstädten aus, welche Aufschriften trugen wie „Die Tempelritter werden an keinen kriegsähnlichen Handlungen teilnehmen, wir sind keine Mörder, willkommen Papst“. Mit diesen signalisierten sie verfeindeten Gruppen, dass sie während des dreitägigen Besuchs keine Gewalt tolerieren würden, es handelte sich also eher um eine Drohung, als um ein Friedensangebot. Die Tempelritter nutzten die Situation, um zum Ausdruck zu bringen, dass sie sogar die Macht haben, Frieden durchzusetzen, wenn sie nur wollen. Nun, da Benedikt XVI seine Reise in Kuba fortsetzt, ist der erzwungene Frieden vorbei.
Am Sonntag hatte er eine Open-air Messe, an der ca. eine halbe Million Gläubige teilgenommen hatten, genutzt, um den Handel mit Drogen, Gewalt und Korruption zu verurteilen. Die Gläubigen rief er dazu auf, das Böse zu bekämpfen.
Kurz darauf verließ er das Land in Richtung Kuba. Ob der Besuch mehr als einen dreitägigen Waffenstillstand bewirken konnte bleibt abzuwarten.