Ein neuer Kinohit, eine bewegende Story-„Die Tribute von Panem“ läuft nun auch bei uns in den Kinos. Nach dem Roman von Suzanne Collins, zeigt der Kinofilm die Geschichte einer Gesellschaft, die nach einem Aufstand der am Existenzminimus lebenden Arbeiter als allgegenwärtgie Mahnung jedes Jahr die sogenannten Hungerspiele veranstaltet. Bei diesem Wettbewerb treten Kinder aus 12 Distrikten in einem Kampf um Leben und Tod gegeneinander an und es kann nur einen Sieger geben.
Dabei werden die Kandidaten per Los ausgewählt und dann in die Gesellschaft des Überflusses und der Macht importiert, in der sie sich bis zum Beginn des Wettbewerbes bewundern und bejuben lassen können. Und jeder kennt nur ein Ziel, Eindruck machen, um zu überleben.
Um die Spannung zu wahren, soll dieser kurze Inhaltsüberblick genügen, es gibt da aber noch eine Frage, die mich und vielleicht andere Zuschauer unwillkürlich fesselt.
Wie weit sind wir von den im Film thematisierten Spielen entfernt?
Ein Kampf um Leben und Tod zur Belustigung der Massen und der Machtdemonstration der Obrigkeiten dienlich. Zugegeben, im ersten Moment scheint dies sehr abwegig, schließlich haben wir Menschenrechte und sind unglaublich zivilisiert. Aber, und das ist der springende Punkt-schauen wir mal in unser Fernsehprogramm und wir entdecken etwa zum Beispiel das Dschungelchamp. Menschen, die sich auf unterstem Niveau gegenseitig fertigmachen, die widerlichsten Dinge tun und vor allem essen und das alles um ein wenig Aufmerksamkeit und einen kleinen Karriereputsch zu bekommen. Und vor dem Fernseher sitzt ein begeistertes Publikum, das sich köstlich über diese „Menschen“ amüsiert. Oder besser über diese „Tribute“?
Es sind Opfer, die ihre Selbstachtung und Moral der Unterhaltung der Massen unterwerfen, und als glorreiche Sieger mit dem Titel „Dschungelkönig“ schließlich Ruhm und Ehre ernten. Ist doch ein guter Tausch, natürlich nur für einen, aber auch die übrigen Teilnehmer bekommen schließlich immerhin ein klein bisschen Beachtung von der Welt, die sie schon längst vergessen hatte.
Fassen wir zusammen: Ein Publikum, das Leiden und Grenzen der Kandidaten sehen will, je größer die Show, desto höher die Einschaltquoten. Kandidaten, die sogar freiwillig in diesen Kampf ziehen, zwar nicht um Leben und Tod, aber mit der Bereitschaft, beinahe alles zu tun (zumindest zu essen). Und dann noch die Fernsehgesellschft die damit nicht gerade wenig verdient, außerdem Moderatoren, die für einen entsprechenden „Witz“ bei der ganzen Sache sorgen.
Wie viele Gemeinsamkeiten finden sie noch?
Der Film ist eine Gesellschaftskritik, zeigt ein Dystopia wie es uns vielleicht in der Zukunft erwarten könnte. Abwegig ist das keinesfalls und ob auf einen Aufruf in der Zeitung „1 Million Euro zu gewinnen, Einsatz: das Leben, Preis: Reichtum und Ruhm“ wohl viele Meldungen eingehen würden?