Ein neues Gedicht von Nobelpreisträger Günter Grass hat seit der Veröffentlichung eine enorme Disskussionswelle ausgelöst, die wohl so schnell nicht verebben wird.

http://www.youtube.com/watch?v=Ww1d-DlWf7E

Grass wird unter anderem eine antisemitische Gesinnung vorgeworfen. Demnach werden Grass von verschiedenen Seiten unterschiedliche Grade an selbigem vorgeworfen: Die Brandbriete reicht von keinerlei Antisemitismus über deutliche persönliche Probleme mit Israel und der jüdischen Bevölkerung, bis hin zu einem klaren Feindbild. Daraus resultiert eine Thematik auf noch höherer Ebene, die Frage inwieweit Israel einen Angriff auf den Iran plant.

Man spricht von einem Israelischen Selbstverteidigungsrecht und diversen Horrorszenarien, die jederzeit ausbrechen könnten.

Dabei ist die atomare Bedrohung im Fokus, wobei hierzulande die Informationen unzureichend sind um das ganze Ausmaß und die jeweiigen Rüstungszustände darlegen zu können. Trotzdem sind auch hier alle Zustände mutmaßlich vertreten. Unsere Politik findet sich auch mitten in dieser Diskussion, besonders aufgrund der Äußerung Angela Merkels, dass gegenüber Israel eine gewisse Verpflichtung zur Unterstützung besteht.

Soweit ein kleiner Ausschnitt über den Diskussionsbaum. Sieht man nun mitten in die Diskussionen herein, findet man heiße Argumente jeder Seite, als Beispiel dient Günther Jauschs Show vom 15.04.2012 im ERSTEN, die von zahlreichen Phasen des wilden Durcheinanders geprägt war. Mit Gästen aus verschiedenen Bereichen der Grassdiskussion, leider nicht Grass persönlich, konnte man dies teilweise erwarten. Oft erwähnt wurde ein wichtiger Aspekt der ganzen Thematik, nämlich inwieweit der Autor den aktuellen Effekt bewusst bewirken wollte oder ob eine Entartung stattgefunden hat, die nicht im Sinne Grasses ist.

Ist es notwendig gewesen? Oder vielmehr rein überflüssig?

Solche Kritiken sind der aktuellen Debatte entsprechend zumindest anzuzweifeln, denn über Überflüssiges so vielseitig zu diskutieren, ist schwer. Das Gedicht stellt also durchaus eine lesenwerte Lektüre dar, wobei sie persönlich durchaus als nicht unbedingt literarisch wertvoll und auch im Nachhinein als insgesamt ungelungen bewertbar sein kann.

Aber was ausgelöst wurde ist wichtig, die weltpolitische Dimension unbedingt zu erörtern. Und vielleicht liegt genau hier Grass Absicht, ein Wachrütteln in einer scheinbar bisher unzureichend thematisierten Problematik.