„Kunde ist König“ – Dies ist die Abkürzung von KiK. KiK ist der deutsche Discounter. Hosen, Pullover, Mützen und vieles mehr gibt es dort zu kaufen. Die meisten Textilien werden in Asien produziert — viele von Kindern. Seit März 2007 dürfen keine Arbeitskräfte unter 14 Jahre eingestellt werden, daher müssen die Arbeitgeber auch auf angemessene Bezahlung und auf die Gesundheit der Mitarbeiter achten. Anfang März versprach KiK, zu jedem Lieferanten Prüfer hinzuschicken. Doch dann gab das Unternehmen zu, dass die Kontrolle schwerfällt. Heinz Speet, Vorsitzender der KiK-Geschäftsführung, meint: „Wir können nicht die Kinderarbeit zu 100 % ausschließen!“
Ich kenne eine Familie, die früher in einem kleinen Dorf in Mesepotamien (das ist die heutige Türkei) gelebt hat. Sie lebt jetzt in Deutschland. Ich habe diese Familie interviewt. Die Mutter meint: „Mein Mann ist jetzt 47 Jahre alt und arbeitet schon seit 44 Jahren. Er hat mit drei Jahren angefangen unsere 54 Schafe in Mesepotamien zu hüten. Sonst hätten wir verhungern müssen. Doch es war wirklich so!“
Deswegen müssen diese Kinder dort arbeiten. Und es ist oft so, dass sie in Großfamilien leben. Viele fragen sich, warum die armen Menschen auch noch in Großfamilien leben? Sie leben in Großfamilien, weil die Eltern irgendwann älter werden und Hilfe brauchen. Wenn man nicht sehr viel zu essen und zu trinken hat, wird man schwach und kraftlos und kann auch sehr krank werden. Deswegen ist es ein sicherer Halt, wenn man weiß, dass jemand sich um einen kümmert. Auch die Ansteckung mit gefährlichen Bakterien kann tödlich verlaufen. In den türkischen Dörfern gibt es keine Medizin, keinen Arzt oder auch kein Krankenhaus.
Aus Sicht der Kinder, kann man es nachvollziehen, dass sie aus ihrer Not heraus arbeiten, um die Familie zu ernähren. Die Firmen, die Kinderarbeit fördern oder unterstützen, sind zu verurteilen, weil sie die Not der Familien ausnutzen, um Profit daraus zu schlagen und um sich zu bereichern.