Den ganzen Sommer über war das Thema in den Medien: Organspende.

Ausgehend von dem großen Organspende-Skandal hast bestimmt auch du schon einmal über das Thema nachgedacht. Aber wie genau läuft so eine Organspende eigentlich ab?

Organspendeausweis
Quelle: BZgA

Eine Organspende beginnt in den meisten Fällen mit einer Katastrophe. Denn der größte Teil der Spender ist hirntot. Das allein birgt schon viele Schwierigkeiten, denn ein Mensch, der hirntot ist, kann mit der Hilfe von Maschinen prinzipiell weiterleben. Man ist tot, aber das Herz schlägt weiter. Wenn es so aussieht, als schlafe der Patient, ist es moralisch gesehen natürlich schwer, ihm lebenswichtige Organe zu entnehmen. Deswegen müssen zwei Ärzte den unwiederbringlichen Verlust sämtlicher Hirnfunktionen nachweisen, bevor der Patient für tot erklärt wird. Anschließend wird mit den Angehörigen über die Einstellung des Verstorbenen zur Organspende geredet. Falls dieser einen Organspende Ausweis besitzt, so erleichtert das den Sachverhalt. Wenn nicht, dann müssen die Verwandten entscheiden, was mit den Organen geschehen soll. Wenn sie einer Spende zustimmen, dann wird der Tote auf mögliche Erkrankungen, die die Organe schädigen könnten, untersucht. Anschließend werden sämtliche Spenderwerte wie Blutgruppe, Gewicht und Alter an die Stiftung Eurotransplant geschickt. Diese sucht dann mit Hilfe der Werte nach den Patienten auf der Warteliste, zu denen die Organe am besten passen. Sobald entschieden ist, wer welches Organ erhält, muss alles ganz schnell gehen.

Die Organe werden in einer mehrstündigen Operation entnommen und anschließend per Auto, Helikopter oder Flugzeug zur Transplantationsklinik transportiert, wo der Empfänger schon auf sein neues Organ wartet. Wenn dieser nach einer erfolgreichen Transplantation Kontakt zur Familie des Spenders aufnehmen möchte, kann er über die Deutsche Stiftung Organtransplantation einen anonymen Dankesbrief verschicken. Es ist fraglich, ob ein solcher Brief ein Trost sein kann für Menschen, die gerade einen Angehörigen verloren haben. Aber vielleicht hilft es dabei, mit der eigenen Entscheidung, die Organe freizugeben, zurechtzukommen.

Plötzlich entscheiden zu müssen, was mit den Organen einer geliebten Person geschehen soll, ist sicherlich unheimlich schwer. Aus Angst davor, etwas zu tun, was dem Verschiedenen missfallen hätte, entscheiden sich viele gegen die Organspende. Genau deshalb ist es so wichtig, sich einen Organspende-Ausweis zuzulegen.

Den kann man übrigens ganz einfach unter www.organspendeausweis.org herunterladen, ausfüllen und ausdrucken. Dem Transplantationsgesetz zu Folge kann jeder ab 16 Jahren seine Bereitschaft zur Spende erklären.