„Wir wollen keine Tierfabriken, weil wir in die Zukunft blicken!“, war ein Slogan, der etwa 500 Demonstranten, die am Samstag, den 22. Februar in Gudensberg gegen Massentierhaltung demonstrierten. Um kurz nach 11 Uhr ging es vom Parkplatz der Georg-August-Zinn-Schule los in Richtung Rathaus. Die Demonstranten trugen viele selbstgemachte Transparente, einige waren sogar als Tiere verkleidet.
Die Demonstration wurde von der „Bürgerinitiative Chattengau gegen Massentierhaltung“ organisiert, die sich erst vor kurzer Zeit gegründet hat, weil die Mitglieder befürchten, dass der Geflügelschlachtbetrieb Plukon seine Kapazität von 90.000 auf 180.000 Tiere verdoppeln könnte. Das würde bedeuten, dass sich weitere Mastbetriebe im Chattengau ansiedeln würden. Die Bürgerinitiative will dagegen die bäuerliche Landwirtschaft stärken und erhalten.
In solchen Mastbetrieben werden die Hühner unter nicht besonders guten Bedingungen gehalten. 27 Hühner auf einen Quadratmeter leben 40 Tage auf diesem kleinen Raum, bis sie geschlachtet werden. Wenn ein Tier erkrankt, werden die anderen oft vorsorglich mit vielen verschiedenen Antibiotika behandelt, die im Fleisch teilweise erhalten bleiben. Bei großem Fleischkonsum des Menschen kann dieser dagegen resistent werden, sodass bei einer Krankheit bestimmte Medikamente nicht mehr helfen.
Bei der anschließenden Kundgebung wurde auf die vielen verschiedenen Gefahren von Massentierhaltung hingewiesen. Zum Beispiel auf die Verunreinigung des Grundwassers durch Gülle auf den Feldern, Luftverunreinigung mit multiresistenten Keimen oder die Resistenz gegen Antibiotika. Eine Krankenschwester, die in Brasilien gearbeitet hat, berichtete davon, wie dort Kinder an Eiweißmangel sterben, weil die eiweißhaltigen Sojabohnen als Tierfutter nach Europa verkauft werden.
Bild: BI Chattengau