Am Samstag, den 14. September wurde der Q3-Schüler Edward Heidt, Träger des Braun-Schwarz Gurtes, in Italien zum Juniorenweltmeister im Kickboxen. Er wurde in Kasachstan geboren, kam allerdings schon im Alter von zwei Monaten nach Deutschland. Jetzt wohnt er in Homberg, wo er seit dem achten Lebensjahr zum Kickboxen geht.
Wie bist du zum Kickboxen gekommen?
Ich machte früher eher seltener Sport und daher hatte ich auch etwas mehr auf den Hüften. Um das zu ändern, hatte meine Mutter die Idee, dass ich zum Kickboxen gehe. Der Verein FST Schwalm- Eder Homberg bot sich da geradezu an, da der Weg von zuhause nicht weit ist.
Wie oft hast du Training und was trainierst du?
In der Vorbereitungszeit auf den Wetkampf trainierte ich sechs bis sieben Mal in der Woche jeweils ca. ein bis zwei Stunden. Es werden meistens Sprints und Ausdauer trainiert. Die Ausdauer hilft einem im Kampf aber nur bedingt etwas, da die Kämpfe nicht sehr lang sind.
Wie lief die Weltmeisterschaft ab?
Ich musste gegen Sportler aus Polen, Bulgarien und Russland kämpfen und diese wiederum in verschiedenen Disziplinen besiegen.
Unterstützt dich die Schule in dieses Hinsicht auch?
Ja, ich habe die Woche von Sonntag auf Sonntag schulfrei bekommen. Aber wenn ich meine Hausaufgaben wegen des Trainings oder fehlender Zeit nicht machen kann, dann benutze ich den Sport nicht als Begründung oder Ausrede, sondern versuche sie nachzuarbeiten.
Wie hast du dich unmittelbar nach der Verkündung des Sieges gefühlt und was hast du zuerst gemacht?
Ich wusste bis zum Ende der Kämpfe gar nicht auf welchem Platz ich stehe, weil die Kämpfer die Tafel mit den Ergebnissen und Punktezahlen nicht sehen können. Aber als mein Trainer aufsprang und jubelte, konnte ich es mir denken. Trotzdem habe ich es im ersten Moment nicht glauben können und so richtig realisiert, dass ich Weltmeister bin, habe ich bis heute noch nicht ganz. Mein Trainer und meine Mutter, die das Ganze für meinen Vater gefilmt hatte, kamen auch sofort angelaufen und haben mich umarmt. Natürlich umarmte ich auch meinen Gegner. Am nächsten Tag habe ich das Training dann auch mal ausfallen lassen und feierte stattdessen mit meinem Team und den anderen Teilnehmern.
Wie kommst du mit deiner Zeit zurecht, ist es nicht sehr schwierig Schule und Hobbys unter einen Hut zu bekommen?
Klar muss ich viele Opfer bringen, gerade auch bei meinen Freunden. Meine Freunde verstehen das aber und unterstützen mich in dieser Hinsicht auch. Ich muss aber auch Prioritäten setzen und kann dann auch auf die eine oder andere Party nicht gehen. Aber mit der Schule komme ich bisher auch ohne viel Zeitaufwand gut zurecht, wobei ich dieses Jahr gucken muss, wie es mit dem Lernen für das Abitur wird. Dieses Jahr musste ich in der Woche, in der ich weg war, verhältnismäßig wenig nachholen. Aber vorletztes Jahr musste ich drei Klausuren nachschreiben. Meine Eltern würden den Sport auch nicht als Ausrede gelten lassen, wenn es in der Schule nicht so laufen würde.
Musstest du Kickboxen schon einmal außerhalb des sportlichen Rahmens einsetzen?
Nein. Aber durch die Tatsache, dass man sich wehren kann, ist man viel gelassener. Man weiß, dass der andere einem nicht wirklich etwas tun kann.
Wurdest du während eines Kampfes schon einmal verletzt?
Ja, ich hatte einmal eine gebrochene Nase und ein blaues Auge. Die Kniescheibe ist mir auch mal rausgesprungen, aber auch sofort wieder rein. Aber natürlich ist Kickboxen nicht ungefärlich. Aber wenn man aufpasst und die Regeln einhält, kann fast nichts passieren.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich würde gerne nach dem Abitur ein Jahr ins Ausland gehen. Denn obwohl ich die Reisen bezahlt bekomme, sehe ich nicht viel vom jeweiligen Land. Die WM findet alle zwei Jahr statt und als nächster offizieller Wettkampf steht dann der Deutschlandpokal in Schwalmstadt an. Ich weiß jedoch nicht, ob ich nächstes Jahr immer noch so erfolgreich sein werde. Ab dem nächsten Jahr kämpfe ich nicht mehr in der Juniorenklasse, sondern bei den Herren, in der sogenannten Seniorenklasse mit. Mein Berufswunsch wäre es, wenn ich Athletik-Trainer werden könnte. Dies ist aber sehr schwer, weil die Konkurrenz groß ist — und vom Kickboxen allein kann man nicht leben.
Musstest du schon einmal ein Autogramm geben?
Nein, musste ich noch nicht.
Dies hat sich aber während des Interviews mit der Schülerzeitung geändert. Edward gab nach ein paar Anläufen schließlich der Schülerzeitung sein erstes Autogramm. Aber damit nicht genug: Die jungen Redakteure wollten natürlich auch ein Autogramm und wir glauben, dass das auch nicht sein letztes sein wird.
Am Ende des Interviews gab er uns noch ein weises Sprichwort mit:
„Wer rasiert, verliert!“
Im Kickboxen gibt es nämlich die ungeschriebene Regel, dass man sich nach dem Wiegen für den Kampf bis zum Ende des Turniers nicht mehr rasiert.