Ungarn. Drei Runden vor Schluss. In der 66. Runde auf der Zielgraden geht es um den 10. Platz und um den wichtigen letzten Punkt. Michael Schumacher (44 Punkte) und Rubens Barrichello (30 Punkte) wollen beide den einen wichtigen Punkt.
Schumacher fährt mit seinem Mercedes GP ein gutes Rennen und auch Rubens Barrichello mit seinem Williams Cosworth kämpft sich nach vorne. In der dritten Runde vor Schluss beginnt das dramatische Duell zwischen den ehemaligen Teamkammeraden. Rubens hat mit seinem schnelleren Auto einen 10- Sekunden Vorsrprung von Schumacher aufgeholt und ist nur noch wenige Meter im Windschatten hinter ihm. Nach der letzten Kurve sind sie nur noch 5 Meter voneinander entfernt.
Auf der Zielgeraden — in der drittletzten Runde — geschieht es: Rubens versucht rechts an ihm vorbeizufahren, aber Schumacher lenkt sein Auto auch nach rechts, damit Rubens nicht überholen kann. Mit über 300km/h fahren sie nebeneinander her, aber Schumi zieht dann so weit nach rechts, dass Rubens fast in die Boxenmauer reinfährt. Aber er kann noch rechtzeitig ausweichen und streift die Boxenmauer nur knapp. In der nächsten Runde kann Rubens Schumi überholen und landet auf Platz 10. Schumi belegt den 11.
Nach dem Rennen beschwerte sich Rubens auf der Pressekonferenz: „Ich mag faire Kämpfe, aber das war kein fairer Kampf. Wenn er als Erster in den Himmel kommen will, dann bitte. Aber ich will da oben nicht als Erster hin. Michael war drei Jahre weg, aber er ist immer noch der Gleiche. Er fühlt sich immer im Recht.“
Schumacher verteidigte sich: „Fakt ist doch, dass er noch genug Platz hatte. Ich habe ihm doch gezeigt, dass ich nach rechts fahre. Wenn man nur einen kleinen Rückspiegel hat, dann sieht das anders aus als im Fernsehen. Wir sind doch bei der Formel 1 und nicht bei einer Kaffefahrt!“
Ja, das war wieder mal eine Ausrede von Schumi. Weil er schon früher für Renault und Ferrari schon solche Mörderattacken fuhr, glaubt man ihm diese Ausrede nicht. In den Tagen nach dem Rennen erhöhte sich der Druck auf den 7‑fachen Weltmeister immer mehr. Beim nächsten Rennen in Spa-Francorchamps in Belgien musste er sich erneut auf einer Pressekonferenz für sein Fehlverhalten entschuldigen. Aber Rubens nahm diese Entschuldigung nicht an.