Robert Pattinson ist einer der Teeny-Helden schlechthin. In seiner Rolle als Edward Cullen in der Reihe Twillight ließ er viele Mädchenherzen schneller schlagen. Ein Vampir, der auf Tierblut umgestiegen ist, verkörpert auch die Werte und Normen der Gesellschaft. Er unterdrückt sein Verlangen nach menschlichem Blut und sucht sich bei Freunden oder deren Familien Hilfe. So stempeln wir einen Vampir, der Menschen tötet, jedoch nicht gleich als Massenmörder ab. Denn er muss sein Verlangen nach menschlichem Blut stillen, um zu überleben. Deswegen tolerieren wir dieses Verhalten meist, vor allem wenn man erkennt, dass der Verbrecher seine Taten bereut.
Im Fall der übernatürlichen Wesen spielt die psychische Verfassung keine größere Rolle. Die Klärung der Schuld wird also noch schwieriger, wenn ein psychisches Problem vorliegen könnte. Doch wer entscheidet, wann ein Mensch für straffrei erklärt werden muss? Bei Gerichtsprozessen wird ein psychologisches Gutachten angefordert, falls nicht anhand einer Schädeltomographie eine Krankheit diagnostiziert werden konnte. Doch um zu klären, ob ein Mensch psychisch krank ist, muss man den Begriff erst einmal definieren. Psychisch krank sein bedeutet in irgend einer Weise eine Abweichung vom „normalen Menschen“.
Doch was ist ein normaler Mensch? Wenn wir sagen, dass Töten nicht in der menschlichen Natur liegt, wäre allein die Tatsache, dass man einen Mord begeht, die Bestätigung für eine psychische Krankheit. Ist dann also ein Mensch, der viele Menschen umgebracht hat, sehr krank und könnte folglich nichts für sein Handeln? Nein, denn sonst wären auch Menschen, wie z. B. Adolf Hitler nicht für sein Handeln verantwortlich zu machen. Das ist eine absurde Vorstellung.
Meiner Meinung nach ist jeder Mensch verpflichtet, sich von sich aus Hilfe zu suchen. Und wenn es sein muss, auch die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen.
Das bringt uns zu dem Fall des 27 jährigem Andreas Lubitz, wie bekannt wurde, hat er mehrere Ärzte aufgesucht, jedoch hat er aus seinem psychischen Problem nicht die nötigen Konsequenzen gezogen. Außerdem war er extra darauf bedacht, neutrale Ärzte, die der Schweigepflicht unterlegen sind, auszuwählen. Er hat sich deshalb ganz bewusst nicht an die Lufthansa-Ärzte gewendet, weil er zu viel Angst hatte, sein größtes Hobby das Fliegen, aufgeben zu müssen. Dieses rechtfertigt allerdings nicht so eine grausame Tat.
Denn die Tat war geplant und durchdacht. Andreas Lubitz informierte sich zum Beispiel ausführlich über die Verriegelung der Cockpittür. Außerdem leitete er auch schon beim Hinflug von Düsseldorf nach Barcelona kurze zeit den Sinkflug ein.
Das es jedoch den Flug 4U9525 traf, konnte man nicht vorhersehen. Er hatte erstens zu den Leuten im Flugzeug keine engere Verbindung. Noch wusste er, dass der Pilot das Cockpit für eine Zeit verlassen würde. Zumal es sich nur um einen Kurzstreckenflug handelte.
Sein Handeln forderte 150 Tote und 149 wussten nicht einmal, dass es an diesem Tag enden würde. Sie waren Opfer. Ich kann nach den Fakten, die Stück für Stück öffentlich und ans Licht kommen, mit Gewissheit sagen, dass Andreas Lubitz nicht zu den Opfern zählt.
Trotzdem sollte man nicht zu lässig mit dem Begriff Massenmörder umgehen, denn für die Familie von Andreas Lubitz ist es sehr schwer mit diesem Ereignis umzugehen. Einerseits trauern Angehörige, wie alle anderen Familienmitglieder und Freunde von den Opfern. Andererseits müssen sie die Tatsache verarbeiten, dass ihr Freund, Verwandter oder Sohn so eine schreckliche Tat begangen hat. Denn wir müssen uns klar machen, dass Andreas Lubitz ein ganz normales Leben führte. Er hatte Freunde, lief Marathon und hörte Musik wie jeder andere. Um so wichtiger ist es für mich, den Angehörigen und Freunden von ihm keinen Vorwurf zu machen, dass sie sein Problem hätten erkennen müssen.
„Germanwings Airbus A319-132 D‑AGWZ“ von Michael Frank Franz lizensiert unter CC BY-NC 2.0